Diese Phase bildet das strategische Fundament für die Implementierung eines nachhaltigen Mobilitätsmanagements an weiterführenden Schulen. Der Fokus liegt auf der Schaffung verbindlicher Strukturen und der Definition klarer Zielvorgaben in den Bereichen Sicherheit und Ökologie.
1. Theoretische Grundlagen und Handlungsrahmen
Das schulische Mobilitätsmanagement verknüpft infrastrukturelle Planung mit pädagogischer Begleitung. Dabei kommen zwei wesentliche Ansätze zum Tragen:
- Verkehrsplanerischer Ansatz: Die Gestaltung des Schulumfelds beeinflusst das Wahlverhalten der Verkehrsmittel. Eine sichere Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung für aktive Mobilität.
- Verhaltenspsychologischer Ansatz: Mobilitätsverhalten basiert oft auf tief verwurzelten Routinen. Durch gezielte Anreize und Partizipation werden diese Gewohnheiten hinterfragt und durch neue soziale Normen ersetzt.
SMM als BNE-Baustein: Das Mobilitätsmanagement dient als praxisnahes Anwendungsfeld der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Es unterstützt insbesondere die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) und SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz). Eine Zertifizierung als "Schule der Zukunft" kann durch diese Maßnahmen flankiert werden.
2. Organisation: Etablierung des Schulteams
Die erfolgreiche Umsetzung erfordert eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die als "Schulteam" fungiert. Dieses Gremium steuert den Prozess und sichert die Akzeptanz in der gesamten Schulgemeinschaft.
Funktion | Akteure | Kernaufgabe |
Strategische Leitung | Schulleitung | Ressourcenfreigabe, Einbindung in Schulkonferenz |
Koordination | Mobilitätsbeauftragte Lehrkraft | Schnittstelle zwischen Verwaltung, Eltern und Schülern |
Expertise des Alltags | Schüler:innen (z.B. SV) | Identifikation von Gefahrenstellen und Bedürfnissen |
Entscheidungsträger | Elternvertretung | Multiplikatoren für die Änderung des Hol- und Bringverhaltens |
Operative Unterstützung | Hausmeister / Sekretariat | Unterstützung bei Infrastruktur (z.B. Abstellanlagen) |
3. Der Schulkompass: Zieldefinition und Leitbild
Der "Schulkompass" dient als Orientierungshilfe und definiert die angestrebte Mobilitätskultur. Die Ziele sollten spezifisch, messbar und realistisch sein.
Kernziele der Mobilitätsstrategie:
- Sicherheitsmaximierung: Minimierung von Konfliktpunkten im direkten Schulumfeld (z.B. durch Elternhaltestellen statt "Door-to-Door"-Service).
- Förderung aktiver Mobilität: Steigerung des Anteils der Schüler:innen, die zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV anreisen.
- Selbstständigkeit: Befähigung der Jugendlichen zur eigenständigen Wegeführung ohne elterliche Begleitung im PKW.
4. Vernetzung mit externen Partnern
Ein effektives Mobilitätsmanagement endet nicht am Schultor. Die Zusammenarbeit mit kommunalen Akteuren ist für infrastrukturelle Änderungen unerlässlich.
- Stadtverwaltung / Straßenverkehrsbehörde: Abstimmung über bauliche Maßnahmen und Verkehrsrecht.
- Polizei (Verkehrssicherheitsberatung): Unterstützung bei Schulwegchecks und präventiven Angeboten.
- Verkehrsbetriebe: Optimierung von Fahrplänen und Kapazitäten für den Schülerverkehr.
Implementierung
Beschlussfassung: Offizielle Zustimmung der Schulleitung und Vorstellung im Lehrerkollegium.
Teambildung: Konstituierende Sitzung des Schulteams mit festen Rollenzuweisungen.
Leitbild-Entwurf: Erarbeitung eines prägnanten Mottos für die schulische Mobilität.
Stakeholder-Analyse: Identifikation der wichtigsten externen Ansprechpartner in der Kommune.
Dokumentation: Einrichtung einer zentralen Projektseite in Notion zur Erfassung aller Ergebnisse.
Methoden-Hinweis für Workshops: Zur Motivation der Schüler:innen empfiehlt sich die Nutzung von interaktiven Karten (Mapping). Hierbei markieren Jugendliche ihre täglichen Wege sowie subjektive Angsträume. Dies liefert wertvolle Daten für die spätere Planungsphase.